Biedermeier (1815 - 1848)
"Herr Biedermeier" ist eine Karikatur des spießbürgerlichen Lebens dieser Epoche. Die Familie und das private Leben stehen im Vordergrund, daher zieht sich das Bürgertum politisch zurück. Das Bild vom Mann als Oberhaupt der Familie ist der Alltag. Die Frau kümmert sich um die Familie und den Haushalt. Wohlhabendere Familien haben Personal, welches sich sowohl um den Haushalt, als auch um die Kinder kümmert. In dieser Epoche entwickelt sich auch der Unterschied zwischen Kinderkleidung und Erwachsenenkleidung stärker aus. Davor war Kinderkleidung der Erwachsenenkleidung (nur in klein) nachempfunden. Die Epoche hat drei Unterepochen, daher gibt es kein typisches Kleid für die gesamte Epoche.
1. Unterepoche: Frühbiedermeier
Übergangszeit vom Empire in den Biedermeier-stil. Die Taillenlinie rutsch langsam an die natürliche Position und die Röcke verlieren die Schleppe. Anfangs relativ enge Röcke, die weiter werden. Die Ärmel werden länger und der Ausschnitt wird kleiner.
2. Unterepoche: Hochbiedermeier
In den 1830-ern rutscht die Mode in ein extrem ab. Die Ärmel und Röcke werden immer weiter. Die "Keulenärmel" werden so voluminös, dass diese durch Polster in Form gehalten werden müssen. Die Röcke werden kürzer (aber nicht kurz) und im Umfang weiter.
3. Unterepoche: Spätbiedermeier
Das Idealbild dieser Epoche ist die Bescheidenheit. Daher werden gesetzte Farben wie braun, beige und abgedunkelte Nuancen von blau und rot modern. Die Taillenlinie rutscht weiter nach unten. Sie ist somit fast tiefer als die natürliche Taillenlinie. Dies wird durch den Schnitt der Kleider optisch verstärkt. Die Ärmel werden schmaler, die Röcke wieder länger und voller. Die Oberteile sind sehr hoch geschlossen.